Arantzazu Saratxaga Arregi

Arantzazu Saratxaga Arregi

Philosophin

Matrixialität & Komplexität überschneiden sich in ihrem philosophischen Engagement.

Vita

Von 2000 bis 2004 studierte sie in Bilbao an der Universität Deusto Philosophie bei Andrés Ortiz Osés, einem Schüler Hans-Georg Gadamers und Mitglied des Eranos-Kreises, der die hermeneutische Lehre zu einer Sinnphilosophie hin erschloss. 2008 verfasste sie ihre Magisterarbeit zum Thema „Die Mütter in Goethes Faust II“ unter Betreuung des Philosophen Eugenio Trias Sagnier. 2018 promovierte sie bei Peter Sloterdijk zum Thema „Eine systematische Einführung einer matrixialen Philosophie. Mutter-Welt-Gebärmutter. Für eine mehrwertige Ontologie“. 2019 bis 2021 war sie Post-Doc-Forscherin an der Akademie der Bildenden Künste Wien beim Projekt „Contemporary Prehistories. The Dissident Goddesses’ Network“. 2023 erhielt sie ein Marie Curie Fellowship am FRIAS mit dem Projekt „Eine Epistemologie der Komplexität anhand einer Diskursanalyse des Begriffes Entropie“, woraus die in Vorbereitung befindliche Monographie „Eine Gnoseologie der Komplexität: Kontingenz und Asymmetrien“ hervorgehen wird. 2024 erhielt sie eine Fellow von der Heidelberger Akademie der Wissenschaft. Eine Epistemologie komplexer Systeme als Theorien der operativen Geschlossenheit und eine matrixiale Philosophie (umweltbezogene Einbettungsphilosophie) bilden die Schwerpunkte ihrer Arbeit. Komplexität und Matrixialität überschneiden sich im nächsten Schriftprojekt „Milieu/Matrix/Muster: Das Einbettungsprinzip der Hohlform“.

Warum Deutsch

Man fragt sich, warum die in einer baskischen Umwelt Geborene und im spanischen Sprachraum Eingeschulte auf Deutsch schreibt, zumal sie die Sprache erst vor einer Dekade erlernte. Laut Heidegger ist die Sprache das Haus des Seins, es sei denn, man gestattet sich den Luxus, sich in mehreren Häusern unterzubringen und damit mehrmals zu sein oder bloß zu werden. Man hat keine Herrschaft über eine Sprache angesichts der Macht jener Sprache, in die man eingebunden wird. Andererseits legt die Grenze der herrschenden Sprache die Grenze des wohlbehüteten Hauses fest. Wenn man sich der Sprache aus der Ferne annähert, schreitet man in einem Gestus von Gedankenlosigkeit über die Grenzen der Sprache hinaus. Das Schreiben einer Fremdsprachlerin widmet sich der Welt, die über die Grenzen der herrschenden Sprache hinaus grenzenlos erscheint. Das Szenarium des Trugschlusses des perfekten Wörterbuches (Whitehead) bildet das glatte Plateau des wahren Philosophierens. Philosophieren heißt, sich in der Unendlichkeit bewegen, Orientierungspunkte schaffen, Worte bilden, Fluchtlinien weiter hinausziehen und immer wieder ins Dunkel der trüben Ungewissheit hereinkommen. Wer die Grenzen der Sprache nicht beherrscht, für den sind die Grenzen der Welt nicht beschränkt.

Arantzazu Saratxaga Arregi

Vorträge/Workshops WS24/2025

In der Vorbereitung
von spannenden Workshops, Seminaren und Vorträgen zur Komplexität, Ordnung & Chaos und blinden Flecken der Beobachtung!
ab 2025


Forschungsprojekt 1.10.2024 – 31.10.2024

Wieso Komplexität AUCH eine Frage der Philosophie ist & Wieso eine Epistemologie der Komplexität sinnvoll ist.
Heidelberger Akademie der Wissenschaften (Kollaboration mit dem Win Projekt Komplexitätsreduktion)

Aus dem Blog

Komplexe Systeme sind Systeme, die aufgrund einer hohen Anzahl von Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Komponenten ein hohes Maß an unvorhersehbarem Verhalten aufweisen. Komplexität hat mit irreversiblen Prozessen zu tun, bei denen die Symmetrie der Kausalität – zwischen Ursache und Folge – gebrochen wird und ein hoher Grad an Unbestimmtheit und Zufall aufweißt. Komplexität fällt also mit einem Teil der Ungewissheit zusammen, die sich aus den Grenzen unseres Verstehens ergibt, oder mit jenem Teil der Ungewissheit, der das Wesen reich organisierter Systeme ausmacht und daher nicht eliminiert werden kann. Nichtlinearität, Selbstorganisation und Emergenz sind gemeinsame Eigenschaften komplexer Systeme.

Ich befasse mich mit einer philosophischen Diskursanalyse des Ordnungsbegriffs in der Komplexität, wobei die Ordnung untrennbar mit der sie charakterisierenden Zufälligkeit verbunden ist.

  • Operative Geschlossenheit.(Selbstorganisation)
  • Emergenz.
  • Irreversibilität.
  • Ungewissheit und Unbestimmtheit als epistemologische aspekte von Komplexen Systemen.
  • Kontingenz der Ordnung 
  • Chaosmosis: Instabilität und Chaos als Ordnungszeuger.
  • Entropie & Neg-Entropie.
  • Algorithmen & Komplexität.

Matrixialität handelt von Einbettungsrelationen von Individuationsprozesse. Sie bezieht sich auf den Bildungstrieb (nisus formativus) organischer, anorganischer und technischer Singularitäten, der sich in der Einbettung in eine Umwelt vollzieht.

Da Matrixiale ist eine philosophische Kategorie für den Bildungstrieb (nisus formativus) als operative Kraft dieser Organisation. Sie beschreibt die unvollständige Menge aller Arten von Müttern (Mutter-Tier, Mutter-Mensch, Mutter-Zelle, Mutter-Sprache usw.), deren allgemeine Eigenschaft der Bildungstrieb ist. Ihnen unterscheidet jedoch jene Umwelte, in denen jene Art behaust ist. Mutter-X: der Mutter-Mensch ist eine Gestaltungskraft der Mensch-Umwelt bzw. -Welt innerlich, das Mutter-Tier eine der Tierwelt etc.

Aus dem Matrixialen ist eine eine mehrwertige Umweltontologie herzuleiten: es gibt so viele (Um)Welten, wie operative Matrizen.

  • Die Musterbildung als komplexer Prozess.
  • Emergenz: Die Herausbildung von Ordnungen als negativ Entropie
  • Autopoiese & Matrixialität: Die Rekursivität der Emergenz oder Selbstorganisation
  • Generative Gestaltforschung.
  • Einbettungssysteme.
  • Endomilieu.
  • Muster/Matrix als Markierung einer Einbettungsrelation.
  • Mutter-X Phylogenese: Endorelationen zwischen verschiedenen Umwelten.

Matrixiale Philosophie: Mutter- Welt- Gebärmutter. Zu einer dreiwertigen Ontologie

Eine Gnoseologie der Komplexität: Kontintgenz & Asymmetrie.

Eine Enführung: Operative Theorien.